Viva Mexiko! – Roadtrip mit Kindern Part II (Gastbeitrag)

Nach vier schönen Tagen und Nächten in Tulum am Strand mit weiteren Schildkröten ging es dann in das wenige km entfernte Tulum pueblo – so ganz anders als der Strandabschnitt. Wir haben das bewusst so gewählt, da wir am Strand gerne hang loose nachkommen wollten und von der Stadt aus dann einiges in der entfernteren Umgebung erkunden wollten – und den Ort selbst. Mit dem Airbnb dort haben wir den Vogel abgeschossen. Wir haben selten in einem so schönen Ferienhaus gewohnt – mit so einer tollen Gastgeberin. Sie kontaktierte uns im Vorfeld über WhatsApp mit den wichtigsten Infos und der Aufforderung, alle Fragen zu stellen, die wir so haben. Nun: mein Sohn hatte am ersten Tag im Haus Geburtstag und ich fragte sie, ob sie mir sagen kann, wo ich in Tulum einen kleinen Kuchen und eine Piñata bekommen kann. Sie bot sofort an, mir dieses zu besorgen. Ich hatte ein bisschen Angst vor Tulum-Preisen und fragte vorsichtig nach. Alles entspannt. Am Ende hat sie uns alles geschenkt. Hammer-Frau! Auch sonst, super hilfsbereit, Corona im Kühlschrank, viele gute Tipps…und sehr hübsch. Wuah. Wir haben erstmal laut Musik angemacht und sind glücklich durch das schöne Haus getanzt. Und abends als Adam & Eva mit vielen Kindern in den Pool gehüpft. Alles ganz anständig. Vorher im Holistika Abendessen und durch den traumhaften Art Walk spazieren. Schaut’s euch mal an.

Unseren Sohn gefragt, wo er an seinem Geburtstag frühstücken möchte – auf einem Boot oder auf einer Maya-Ruine – entschied dieser sich für das Boot. Also ging’s morgens früh in den nächsten Oxxo-Supermarkt, Sandwiches, Obst, Kekse und Saft für alle besorgen und ab nach Muyil. Dort kommt man über die andere Seite nach Sian Ka´an – also in die Süßwassermangroven. Einen erfolglosen Versuch hatten wir schon von unserem Aufenthalt in Tulum Strand aus. Man empfahl uns vom Hotel aus, die Tour Richtung Sonnenuntergang zu machen. Nachmittags um drei teilte man uns in Muyil mit, dass seit einem halben Jahr aus Umweltschutzgründen um 12 Uhr das letzte Boot startet. Örks. Kilometerweit durch die Hitze für lulu gefahren, dazu noch die bequeme Liege verlassen.  Laune für alle behalten. Zum Glück auf dem Rückweg Cenote Escondido entdeckt und für spitze befunden.

Aber zurück zum Geburtstagsmorgen: diesmal sollte alles klappen. Ein Boot und ein sehr netter Guide für uns alleine. Wahnsinnswasserfarben. Dann Stopp. Alle die Schwimmweste wie eine Windel anziehen und ab in den natürlichen Kanal. Mit der sanften Strömung einfach im klaren Wasser treiben – floaten – lassen. Mit der Taucherbrille mal nach Krebsen und Fischen Ausschau halten. Laut Guide bloß nicht schwimmen: „It’s a lazy ride, enjoy!“ Das sollte ich mir für mein Leben generell mal mitnehmen. Nach weniger als drei Stunden und ziemlich genau 200€ ist die Tour vorbei. Japp, auch wieder kein Schnapper. Das haben wir öfters feststellen müssen. Wir hätten noch zu Fuß eine Tour durch den Dschungel zu kleinen Mayastätten machen können, aber Himmel – es war so heiß. Lieber zur nächsten Cenote. Diese hörte auf den abstrusen Namen „Carwash“. Ich hab nicht verstanden warum. Ach, war das traumhaft dort. Im Schatten war es angenehm „kühl“, es gab eine coole Plattform zum Springen, ein nettes kölsches Mädchen, das die Jungs 100m gegen den Wind aus allen Personen rausgefiltert haben (mit sehr witzigen spannenden Eltern dazu), Schildkröten, einem Kaiman und Kokosnüsse zum Schlürfen sowie frische Mango zu einer Blume geschnitzt.  Und das alles – man staune – zu sehr guten Preisen! Wir wollten gar nicht wieder weg. Aber die Piñata musste ja noch angegriffen werden und zum Abendessen wollten wir zum Palma Central – einem sehr hübschen Foodcourt mit vielen originellen Trucks. Praktisch, denn jeder konnte essen, was er wollte. Die Kinder das übliche Bekannte, wir Eltern experimentierfreudiger und offener der mexikanischen Küche gegenüber. Boah, war das lecker dort. Dazu ein schöner Spielplatz, live Musik, gute Drinks…sehr nette Atmosphäre. Mochten wir sehr. Aber wieder: heiß!

Am nächsten morgen nächster Punkt auf der imaginären Bucketlist: Auf der noch zu erklimmenden Maya-Ruine in Coba frühstücken. Um 8 Uhr ist dort Einlass. Wir haben es geschafft. Mit dem Fahrradtaxi mit minimalem Fahrtwind direkt zur Ruine fahren lassen und rauf. Knaller! Dieser Ausblick. Über den Dschungel. Die Grillen. Die Einsamkeit. Das Klettern. Unser Familienpicknick hier oben (verrückt, dass hier früher Menschenopfer gebracht wurden). Nur so geht es. Denn nach der Rückkehr: Hilfe! Wo kommen diese vielen Fahrradtaxis her? Die vielen Reisebusse? Und das alles in der Hitze in der prallen Sonne? Nä, Coba, Chichen Itza usw. geht wirklich nur ganz ganz früh. Auf Empfehlung sind wir direkt weiter zu den Cenotes von Coba und haben uns für die entschieden, in der man – richtig – springen kann. Sie ist komplett unterirdisch und hat einen 5m und einen 10m Sprung. Der kleinere hat mir gereicht. Wieder eine ganz andere und doch beeindruckende Erfahrung. Ganz alleine in einer Riesenhöhle. Das Quieken und Schreien der Jungs und mir beim Springen. Wir kommen aus der Höhle raus – eine Bus nach dem anderen kommt am Parkplatz an. Alles richtig gemacht.

Den letzten Abend und Nachmittag in Tulum ausklingen lassen im schönen Haus, in der Taqueria Honorio mit Cocacolaplastikstühlen und live Musik, mit einer sehnlichst gewünschten Wrestlingmaske, einem kleinen Traumfänger. (Alles am besten in Tulum kaufen, wenn man was mitnehmen möchte. Ich dachte mir, es kommen noch so viele schöne Orte und Tulum ist der teuerste davon. Aber Pustekuchen. Es gab nirgendwo so ein Riesenangebot und Preise wie in Tulum für die schönen Traumfänger, Hängematten und Co.)

Mit Sonnenuntergang auf einer sehr hohen Terrasse im Mateo’s und einem letzten Abendessen im Restaurant El Asadero. Wo ich meine Nerven verloren habe. Denn ja – wir haben so viele tolle Sachen erlebt, aber besonders die beiden Kurzen hatten sich seit Beginn der Reise ständig in der Wolle, haben sich ständig fertig gemacht usw. Ich war es leid. Hab beide mit vor das Restaurant genommen und angeranzt. Ich glaub, alle Leute, die das im Vorbeigehen mitbekommen haben, haben sich auch gleich mitbenommen. Danach ging’s…auch dank Hui-Buh-Hörspielen, die von da an im Auto liefen und für Frieden auf der Rückbank gesorgt haben. Fühlte sich trotzdem doof an.

Letzter morgen in Tulum – nach den beiden frühen Tagen davor Aussschlafen, den Pool nochmal nutzen, langsam packen, lecker (und instagramtauglich) im Del Cielo frühstücken und weiter nach Bacalar. Dort befindet sich die „Laguna de los siete colores“…man erahnt, was sich hinter dem Namen verbirgt. Direkt nach dem Check-In im Hotel mit einem super netten Besitzer ging es ums Eck ins La Playita direkt an der Lagune. Verrückt – lag doch eine nicht unanstrengende Fahrt hinter uns, saßen wir schon wieder entspannt an einem traumhaften Ort, schwammen, aßen lecker und nahmen gute Drinks zu uns – vor allem der Iced Mocca war der Kracher. Abends Dorferkundung vom Mann und mir – und der Dreckwäsche. Ein Sack für 4€, nach 2 Tagen sauber zurück. War nötig. Die Jungs haben derweil im Hotelzimmer spanisches Kinderfernsehen geschaut und waren sehr glücklich damit. In Bacalar werden unzählige Bootstouren angeboten, wir hatten uns aber auf eine entspannte Segeltour eingeschossen und das erwies sich dann doch als etwas schwieriger. Letztendlich gibt es zwei Katamaran-Anbieter, die Boote haben, auf denen man ganz entspannt abhängen kann: Das Magic Hostel und Veleando Ando (beide super über WhatsApp zu erreichen). Ersteres wäre für uns auch erste Wahl gewesen, da es direkt um die Ecke war, den Katamaran hatte, auf den die Jungs so scharf waren, der Preis und die Leistung waren besser– aber paradoxerweise hat der Besitzer nicht genug Leute zusammen bekommen. 8 wären das Minimum gewesen. Hab so viele Leute auf der Straße angesprochen – aber wahrscheinlich war das eher abschreckend. Es hat jedenfalls nicht geklappt. Zum Glück dann aber beim zweiten Anbieter. Statt Katamaran Trimaran…aber mit Netzen zum Abhängen. Das Wichtigste. Hach, war das ein entspannter Nachmittag. Bis in den Sonnenuntergang sind wir mit Schwimmstopps gesegelt und haben nichts gemacht außer Genießen. Nur zu empfehlen. Und von der Preisspanne Welten zu Tulum: ca. 30€ p.P., für die beiden Jüngeren noch Ermäßigung, wie viel genau weiß ich nicht mehr. In Summe das, was nichtmals eine Person nach Sian Kaan gekostet hätte.

Tag 2 in Bacalar: Auf nach Belize. Einmal die Grenze übertreten. Einen Stempel für den Pass abholen, Fotos machen „I was here“. Haken: Stempel kostet auch 30€ p.P. Also doch „nur“ in die free zone, wo man das ganze Prozedere um die Einreise spart…aber wenigstens Fotos machen kann und Belize-Boden betreten hat.

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Auf dem Rückweg Stopp in Los Rapidos: nochmal floaten, wieder für den Bruchteil des Geldes, den wir in Sian Kaan gelassen haben. Aber ohne Boot. Dafür mit ganz viel Entspannung. Hängematten im Wasser. Guacamole. Ein Schreckmoment, weil die beiden Großen sich einfach immer weiter treiben lassen haben und außer Sichtweite waren. War ja so schön. Und Flüsse fließen neuerdings im Kreis.

Abends in Bacalar: Essen im Finisterre mit Uno und ziemlich cooler live Musik.

Am nächsten Morgen Abreise nach Valladolid durch das absolute Niemandsland. Mit Schlaglöchern und unsichtbaren Bremshügeln. Man muss immer auf die Straße schauen. Und bekommt leider ziemlich viele schöne große Schmetterlinge vor die Windschutzscheibe. Akumal – es fühlt sich mit dem ganzen Erlebten an, als wäre es Jahre her.

In Valladolid – einer hübschen bunten kleinen Stadt im Inland – angekommen, sind wir erstmal am Hotel vorbeigefahren. Die Casa Marlene war von außen überhaupt nicht zu erkennen. Sie fügte sich ganz unscheinbar in die in Reihe gebauten Häuser ein und hatte nur ein kleines Messingschild an der Tür. Als wir die Tür betraten, waren wir direkt baff. Ein altes Kolonialhaus mit einem hohen Eingangssaal, durch bunte Fenster in der Höhe schien die Sonne rein. Danach gelang man auf die Terrasse in einen sehr sehr schönen Garten. Unser Zimmer – Don Luis – war ebenso ein Kracher. Ein fettes Himmelbett, sehr schöne Fliesen, ein Whirlpool im Zimmer, Badezimmer mit Kaktus und von oben durch Fenster beleuchtet…man bekam richtig eine Idee, wie hier damals gewohnt wurde. Ebenso sehr unscheinbar direkt daneben – Burger King. Dennoch entdeckt. Ok, alle hungrig, heiß, keiner hat Lust weiter zu laufen, ein kleiner Burger, ein paar Pommes am Pool…für den größten Hunger. Und wie passend – auch auf einem Städtetrip gibt es reichlich Cenotes in der Umgebung – eine direkt um die Ecke vom Hotel, die Cenote Zaci. Was wir nicht wussten: sie wird auch von vielen Tagestouristenbussen angesteuert nur zum Gucken. Was uns in die Karten gespielt hat: es fing an zu regnen und zu gewittern. Alle Busse weg. Cenote halb Höhle, halb offen – wir wieder fast alleine. Von sehr hoch gesprungen, im Regen geschwommen, in der Höhle vor Gewitter geschützt. So hat sie uns super gefallen. (Dort gibt es nochmal einen großen Handwerkermarkt, wo man Traumfänger und Co. bekommen kann. Hier war ich erfolgreich, wenn ich auch nicht so einen tollen Riesentraumfänger wie in unserem Airbnb bekommen hab, dafür aber den vom Großen zum Geburtstag ersehnten Hängesitz.). Zurück im Hotel den Whirlpool genutzt – zwei Minuten als Eltern als die Jungs noch im Pool waren, dann sehr viel länger als Familie. Im Regen schnell rüber geflitzt zum Restaurant El Meson del Marques – der Hotelmitarbeiter hat uns tatsächlich zwei Regenschirme gekauft, weil alle anderen schon unterwegs waren. Unfassbar. Im Restaurant haben wir in einem großen Arkadeninnenhof gegessen, die Guacamole wurde frisch am Tisch zubereitet und Teile unseres Essens vor unserer Nase gekocht und flambiert. Am Ende wurde es hektisch, gibt es doch am alten Kloster jeden Abend eine Lichtshow, die die Geschichte der Kolonialisierung erzählt. Schnell bezahlen und hinflitzen und just in dem Moment ankommen, als alles vorbei ist. Zum Glück gibt es morgen eine neue Chance. Trotzdem – kein kurzer Weg, alle geschwitzt, wieder alle aufmuntern, den ganzen Weg wieder zurück zum Hotel, mit Humor nehmen. Uff.

Wir haben uns gegen das „neue Weltwunder“ Chichen Itza entschieden…die Temperaturen und Touristenströme haben uns davon abgehalten. Unsere Maya-Frühstückserfahrung in Coba war eh unschlagbar. So haben wir lieber noch eine weitere Cenote erkundet: San Lorenzo Oxman. Ein sehr passender Abschluss. Die Cenote liegt tief, man kann schon von oben reinschauen und hat eine irren Ausblick auf die Lianen und die Wasserfarbe. Dann geht es 70 Stufen abwärts und man hat den Blick von unten nach oben…noch irrer, wie die Sonne herein scheint. Für alle eine Highlight: Die Seilschaukel, mit der man sich ca. 3m über dem Wasser schwingen und ins Wasser fallen lassen kann. Das war die einzige Einschränkung der ganzen Reise für unseren blauen Arm: die Schaukel konnte er nicht greifen. War ihm egal. Er ist einfach so vom Podest gesprungen. Hätte ich auch besser machen sollen. Die coole Mutti ist beim ersten Versuch vom Griff abgerutscht und unsanft auf dem Wasser aufgeschlagen. Blauer Fleck am Oberschenkel. Riesig. Passte zum blauen Arm. Und meinem Knie. Wusste ich da zum Glück noch nicht. Daher: Aufstehen, Krone richten, überwinden, nochmal springen. Und nochmal. Und nochmal…

Abendessen im Cafeine: leckere Drinks, leckeres Essen, Uno, süße Katze, schöne Atmosphäre, gute live Musik. Als der Mann an der Cajon eine Pause gemacht hat, hielt meinen Mann nichts mehr und er nahm für eine Runde Radiohead seinen Platz ein. Es passte einfach. Gut, dass wir diesmal viel eher los sind und näher an der Lichtshow dran waren, denn die war wirklich gut.

Und nun freuten wir uns so langsam sehr doll auf Erholung im Paradies. Auch wenn wir viele entspannte Sachen gemacht haben: einpacken, auspacken, Wege finden, abenteuerliche Wege bestreiten, planen, hoffen, dass alles klappt…es ist einfach was ganz anderes als unsere drei Wochen Spanien am immer gleichen Ort. Und so ging es nun nach Holbox – einer kleinen paradiesischen Insel im Golf von Mexiko. Den Mietwagen ließen wir in Chiquila auf einem der zahlreichen Parkplätze und mit der Fähre ging es direkt weiter. Auf Holbox noch ein Golfcarttaxi über holprige Sandwege zum Hotel und da war sie: die Entspannung! Es ging schon in der traumschönen offenen Hotellobby mit Sandboden und einem kühlen frischen Saft los. Weiter in die schönen Zimmer mit Meerblick und einem Balkon mit Hängematte…und Riesenechse als Haustier auf der Treppe. Raus an den Strand mit den Hängematten im Wasser, den Booten als Liegen, den Mexikochairs am Pool, den inkludierten SUP, den Margaritas, den Leguanen überall und dem so entspannten Restaurant am Strand. Nie voll oder trubelig. Wir hatten Halbpension über TUI gebucht. Halbpension. Wie spießig das schon klingt. Haben wir ewig nicht mehr gemacht. Aber das Konzept war überzeugend: zwischen 12 Uhr mittags und 21.30 Uhr konnten wir kommen wann wir wollten und uns je zwei Gerichte von der sehr guten Karte auswählen. Und da waren Knallersachen dabei: gegrillter Tintenfisch, Filet, Burger, Wassermelonensalat, Ceviches in jeglicher Art, unterschiedliche Guacamoles, grandiose Nachtische (leckerste Churros, die Blintzes waren allerdings unschlagbar), mexikanscher Eintopf mit Garnelen und Co. Und letztendlich die „Sabores de Mexico“…also einmal ein Rundumschlag durch die mexikanische Küche, wozu wir sogar das passende Tischtuch bekommen haben. Drollig.

Morgens gab es dort im Sand ein Frühstücksbuffet u.a. mit hausgemachtem Granola, frisch geriebener Kokosnuss und ganz viel Obst. Frische Omeletts. Genau meins. Kartoffeln und Speck für den Jüngsten. Selbstgemachte Marmelade. Pancakes. Kuchen. Frische Säfte. Auch hier lief wieder alles barfuß. Einmal waren Flipflops weg. Wir wussten gar nicht mehr, wo die sein können, weil wir gar nicht wussten, wann sie das letzte mal getragen wurden. Sind wieder auftgetaucht. An den Schaukeln an der Bar.

Eigentlich hätte man mich hier nach unserer Woche wieder abholen können, ich hätte nichts anderes mehr gebraucht. Es gab aber noch zwei Knaller, auf die war dann doch alle scharf waren: ein Golfcart mieten und die Insel erkunden sowie mit Walhaien schnorcheln. Praktischerweise haben wir erstmal das Golfcart gemietet, um dann im Ort einen Anbieter für die Walhaitouren zu finden. Ist nicht schwierig. Bin morgens um halb sieben am Strand beim Joggen schon angesprochen worden. Eigentlich hatten wir uns zuhause schon gegen die Walhaitour entschieden. Ich hab gelesen, dass die Touren bei 200€ p.P. anfangen und oft nicht so lustig für Tourist und erst recht nicht Walhai ist: werden nur wenige Walhaie gesichtet, drängen sich viele Boote um einen Hai, was er vielleicht nicht so dolle findet. Nett für den Hai: es dürfen pro Boot nur zwei Leute ins Wasser und das auch nur mit Guide.  Auf ein Boot dürfen 8 Leute. Sprich: man darf 2x kurz ins Wasser. Alles so weit gut. Aber nicht für den Preis. Und dann war doch alles anders und irgendwie auch nicht: die Tour kostete doch „nur“ 100€ p.P. und ging über 6-7 Stunden, inklusive Schnorchelausrüstung (auch Flossen), Essen, Trinken und Schnorchel- und Essensstopp. An allen Tagen davor wurden natürlich so viele Walhaie gesichtet, dass jedes Boot einen „eigenen“ Walhai hatte. So nicht bei unserer Tour: es waren drei. Und ca. 30 Boote. Zwischendurch fand ich es für den Hai echt doof, war er doch ganz schön eingekeilt zwischen den Booten. Er ist aber dennoch unbeirrt gemütlich weiter geschwommen. Zum Glück haben sich alle an die Regelung gehalten, dass nur 2 Leute ins Wasser dürfen. Es dürfen auch nur alle morgens um 7 Uhr starten, danach ist Ruhe für die Walhaie. Immerhin. Unbestritten ist jedoch, dass es sehr beeindruckend ist, neben so einem imposanten Tier zu schwimmen und zu schnorcheln. Und mit ihren Punkten sind sie auch echt schön. Wir fanden es alle mega und werden es sicher nicht vergessen. Beim Schnorcheln hinterher haben wir noch zahlreiche Rochen, eine Muräne und viele bunte Fische gesehen – und viele andere Schnorchler. Denn jedes Boot macht die gleiche Tour. Die Pause war etwas abgeschiedener und mit einigen Flamingos. Der Rückweg mit dem Boot durch ein krasses Unwetter: keine Chance auf Schutz also laut jubelnd durch. Unbeschreiblich.

Jetzt muss ich den Bogen zurück zum Golfcart schlagen: also, das war auch so ein Highlight. Vor allem für die Jungs. Die konnten nämlich selber fahren. So halb legal. Ist ja nix los auf der Insel, nur Golfcarts und Fahrräder auf Sand. Am Anfang noch sehr witzig, kriegen die älteren Menschen dann irgendwann doch Rückenschmerzen durch das ganze Geholper. Trotzdem ne super Sache um die Insel zu erkunden, Flamingos zu sehen, am Hafen Mangos und Marquesitas zu kaufen und schöne Lädchen, Cafés und Restaurants auszuspähen.

Den Rest der Zeit auf Holbox haben wir dann wirklich „nur noch“ mit hang loose verbracht: lesen, Uno, schwimmen, Hängematte, Sonnenuntergänge, etwas bummeln (ich, alleine, mit Fahrrad), SUP, lecker essen, Margaritas, Cervezas… Wir hatten noch einen letzten lustigen Abend mit unserer kölschen Geburtstagsurlaubsbekanntschaft, die quasi die gleiche Route gefahren ist, nur etwas zeitversetzt hinterher. Und dann hieß es – adios Holbox, adios Quintana Roo, adios Yucatan, adios Mexiko. Zurück mit dem Golfcart, der Fähre, dem Auto, dem Flieger, Zwischenstopp in Houston mit kompletter umständlicher Einreise in die USA, Flug nach Frankfurt und dann noch 2:30h nach Hause mit dem Auto fahren. Die Jungs haben komplett 11 Stunden im Flieger Filme geschaut – und so zählte auch der Flug zu ihren Highlights. In Frankfurt am Flughafen sind sie allerdings buchstäblich im Stehen eingeschlafen.

Zuhause in Ruhe angekommen, ausgepackt, die erste Waschmaschine angeschmissen haben wir uns nochmal zusammen gesetzt und das Reisetagebuch, das wir sonst jeden morgen beim Frühstück geschrieben haben, vervollständigt…mit unseren Highlights aber auch mit Dingen, die wir nicht so dolle fanden – Geschwisterstreit und Müll z.B. Zum Glück steht das hinter den tollen Dingen an, die wir alle erlebt haben. Wir haben auch natürlich immer wieder mit unserem Roadtrip durch Thailand verglichen. Ich dachte nämlich, dass Mexiko so ganz anders ist als Thailand. Hatte vor dem Einlesen eher das Bild vom Kaktus, vom Sombrero, vom Esel und der Musikgruppe in goldverzierten Westen mit Ukulele im Kopf. So war es dann irgendwie gar nicht. Und doch ganz schön viele Parallelen zu Thailand. Das schöne Wasser, der Dschungel, die Streetfoodstände überall und für jedermann, die Hitze und Luftfeuchtigkeit…Insgesamt fand ich es in Mexiko etwas anstrengender, weil wir in Thailand den Luxus eines privaten Fahrers hatten. Er kannte alles und jeden Weg, die Ausflüge und Eintrittspreise waren vorher klar und nie erschreckend, wir konnten uns auf den Fahrten ausruhen, das Gepäck hat locker in den Bulli gepasst und musste nicht bei Hitze reingequetscht werden, wir mussten uns nirgendwo durchwurschteln oder durchfragen usw. Das ist echt nicht zu unterschätzen und uns war vorher klar, dass wir diesmal ein dickeres Fell brauchen….auch dem ein oder anderen Mexikaner gegenüber, bei dem wir das Gefühl hatten, wir werden veräppelt. Trotzdem bin ich stolz, dass wir alles ganz alleine gewuppt haben und eine unvergessliche Reise erlebt haben. War also quasi ne Weiterentwicklung und gute Vorbereitung auf das Sabbatical. Preislich sind wir ca. bei der gleichen Summe wie Thailand gelandet – Kleinwagen eben.

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Wenn ihr den letzten Satz streicht: habt ihr jetzt auch Lust auf Mexiko bekommen?

Eure Annika 

 

 

 

 

 

 


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