Provence & Côte d´Azur – Orte, die Träume und Assoziationen wecken: Platanenbeschattete Dorfplätze, auf denen Petanque gespielt wird, der Duft von Lavendel und mediterrane Strandorte an der Küste, an denen sich die Schönen und Reichen treffen.
…nachdem ich euch im ersten Teil des Blogbeitrags bereits mit nach Sorgue und Marseille genommen habe, geht es auf unserer Reise nun weiter Richtung Côte d´Azur.
Unser nächstes Ziel ist St. Tropez – da wir jedoch erst nachmittags einchecken können, beschließen wir, uns Treiben zu lassen, nehmen kleinere Straßen und landen schließlich am Plage de l´Estagnol bei Bormes les Mimosas. Dieser traumhafte Strand ist in Privatbesitz und wer mit dem Auto anreist, muß 11€ für die Durchfahrt zahlen – dafür dürfen wir unter schattenspendenden Pinien parken, es gibt einen kleinen Eselpark und einen wirklich unglaublich schönen Sandstrand.
Hier essen wir im angeschlossenen Strandrestaurant L´Estagnol frische Dorade vom Grill und als wir dafür unglaubliche 170€ zahlen, wird uns klar, dass wir nun also an der Côte der Schönen und Reichen angekommen sind und wir uns ab sofort wohl auf andere Preise einstellen müssen.





Nachdem die Kids das erste Bad der Saison genommen haben, werfen wir noch schnell einen Blick auf das unweit gelegene Fort de Brégançon – der Sommerresidenz des jeweiligen französchen Präsidenten – und nehmen die Uferstraße Richtung Saint Tropez. Immer wieder fahren wir durch kleine direkt am Meer gelegene Orte mit atemberaubenden kleinen Stränden – ich kann kaum glauben, wie schön diese Dörfchen sind #lespiedsdansleau.
Dritter Stop: St. Tropez (Ramatuelle, St. Tropez)
Unsere Unterkunft für die kommende Woche liegt direkt am weltbekannten Strand Plage Pampelonne (befinden sich doch hier unter anderem der dank Brigitte Bardot berühmt gewordene ´Club 55´ und der im Sommer bei Stars und Sternchen beliebte Nikki Beach).
Für die kommenden 7 Nächte habe ich uns eine Strandhütte im Kontiki gebucht. Allein die Anfahrt ist ein Traum – wir tauchen ein in einen Südseetraum voller Palmen, kleine Holzhütten umgeben von weißem Sand. Von unserer Strandhütte blicken wir direkt auf den kilometerlangen Plage und können mit Wellenrauschen einschlafen.






Niemals würde ich auch nur im Traum daran denken Club-Urlaub machen, hier jedoch hat man die perfekte Mischung aus Individual-Urlaub mit den besten Vorteilen einer Anlage: so gibt es für die Kids einen Pool, verschiedene Freizeit- und Sportmöglichkeiten (Fitnessraum, Fußballfeld, Minigolf, Bogenschießen…jeden Morgen Yoga oder Sport am Strand!!!), diverse Restaurants, Shops und einen Supermarkt.
Eigentlich hatte ich diese Unterkunft aufgrund der guten Lage für Tagesausflüge ausgesucht – jedoch wußte ich vorher nicht, wie wunderschön und entspannend es hier sein würde. Wir haben unglaubliches Glück mit dem Wetter, sind viel am Strand und es dauert nicht lange bis die Kinder Freunde gefunden haben, mit diesen nonstop unterwegs sind und für Ausflüge gar nicht mehr zu begeistern sind.



Das höchste der Gefühle sind ein Ausflug zum Markt ins pittoresque Dörfchen Ramatuelle und natürlich ins nur 5 Minuten entfernte St. Tropez. Ich hätte nicht gedacht, wie traumhaft St. Tropez ist: ein ursprüngliches Fischerdorf, welches sich auf der einen Seite zumindest jetzt in der Nebensaison seinen ursprünglichen Charme bewahren konnte, auf der anderen Seite luxuriöse Yachten und Boutiquen aller namhaften Designer – aber alles in entspannter Atmosphäre. Glücklicherweise lerne ich Laura, eine in Nizza lebende Spanierin aus der Nachbarhütte kennen und kann sie zu einem Besuch ins DIOR-Café mit instagramable Cappuccino überreden #schuldigimsinnederanklage.





Den Fail des Urlaubs muß ich hier jedoch erzählen. Ich liebe es auf Märkte zu gehen und kaufe dort wann immer ich es schaffe frisches Obst, Käse, Wurst, etc. ein…als wir in Ramatuelle auf dem Markt waren, gab es jedoch nur einen einzigen Käse/Wurst-Stand, an dem ich ein großes Stück Käse, eine luftgetrocknete Salami und ein Stück Schinken im Kräutermantel kaufte…leider hatte ich nur noch einen 100€ Schein im Portemonnaie, den ich der Verkäuferin zum Zahlen reichte. Und bekam gerade mal 3,35€ Wechselgeld zurück…bitte??? Ich hatte mit 25-30€ gerechnet, aber defintiv nicht mit 97€. Wie sich herausstellte, handelte es sich bei dem Stand um einen Luxus-Metzger, der nur auf ausgewählten Märkten an der Côte d´Azur zu finden ist. Tja, was soll ich sagen: das ganze war mir so peinlich, dass wir im Urlaub anschließend den teuersten Käse und die teuerste Wurst auf dem Frühstückstisch liegen hatten (so geschockt ich am Anfang war, so lustig fanden wir die Geschichte später #kontolebenserfahrung).


Restaurant-Tips: Natürlich gibt es hier in der Gegend Beach-Clubs ohne Ende und unzählige Restaurants. Da wir uns jedoch am Liebsten auf persönliche Empfehlungen und zusätzlich Internet-Bewertungen verlassen, fielen einige Läden wie z.B. Le55 aufgrund von schlechten Rezensionen raus. Essengehen kostet hier sowieso schon mehr als anderswo – dann möchte ich wenigstens gut dafür essen und nicht nur des Sehen-und-gesehen-werden-Willens in einen Laden gehen ;o) Generell kann man sagen, dass wir zu 4t (mit 2 Kids wohlgemerkt) in der Regel zwischen 110-170€ gezahlt haben (ohne Wein!!!). Kinder können überall mit hingenommen werden, egal wie schick der Laden ist – es gibt wirklich überall ein Kindermenü auf der Karte!
Unser Favorit in St Tropez ist das ziemlich stylische marokkanische Restaurant Salama – danke für den Tip Mela 🖤. Ebenfalls darf für alle Fashionistas das DIOR Café des Lices nicht fehlen (wer das DIOR Zeichen auf dem Kaffee haben will, muß einen Cappuccino ordern – denn auf dem Latte Macchiato ist es nicht drauf ;o). Am Plage Pampelonne sind wir richtig begeistert vom Beachclub Cabane Bambou – wirklich wunderschönes Ambiente, toller Service, Traumlage (vorne in direkter Strandlage gibt es auch Liegen und eine kleine Bar) – danke für den Tip Friederike 🖤. Ebenfalls am Plage gefällt uns das Tik´italy – ein Italiener perfekt eingebettet ins das Kontiki Ambiente.




Vierter Stop – Nizza (Cannes, Nizza, Monaco)
Passend zu unserer Laune, dass wir unsere Hütte am Strand und unsere neu gewonnenen Bekanntschaften verlassen müssen, wird das Wetter am Abreisetag schlechter. Eine Regenfront zieht auf und wir dementsprechend weiter.
Entlang der Küste, die hier ziemlich zugebaut ist, geht es zuerst nach Cannes. Wenn wir schonmal hier sind, müssen wir auf jeden Fall einmal über die Croisette spazieren und uns den Palais des Festivals der weltberühmten Filmfestspiele anschauen…allerdings ist besonders letzteres eine absolute Enttäuschung und generell erscheint uns Cannes wenig charmant. Wenigstens das Mittagessen im scheinbar gerade angesagten Da Laura ist eine richtige Überraschung (Laura aus Nizza hatte uns den Tip gegeben und für uns kurzfristig einen Tisch klargemacht, was uns sogar eine namentliche Begrüßung und Verabschiedung der Besitzerin beschert).



Weiter geht es über Juan Le Pins und das Cap d´Antibes (mit seinem berühmten Hotel Eden Roc) – beides ebenfalls eine totale Enttäuschung -, bis wir in Nizza ankommen.
In Nizza habe ich uns für zwei Nächte ein Familien-Zimmer im gut gelegenen Hotel Vêndome gebucht. Und was soll ich sagen: Nizza zieht uns sofort in seinen Bann. In den Straßen stehen Palmen, es duftet nach den gerade blühenden Orangenblüten, überall wunderschöne Altbauten, es gibt Parks, das Meer vor der Tür und ein großes kulturelles und auch künstlerisches Angebot. Shoppen kann man hier übrigens auch hervorragend – haben wir extra getestet ;o)






Hoch motiviert starten wir am nächsten Morgen Richtung Monaco – wir können doch nicht hier gewesen sein, ohne das Fürstentum besucht zu haben. Die Anfahrt über Eze ist wirklich schön…da wären wir wahrscheinlich auch besser geblieben. Denn schon die Fahrt nach Monaco rein erfolgt im Schneckentempo, die Straßen sind voll, das Navi hat längst aufgegeben. Wir ergattern einen Parkplatz und machen uns auf in die Stadt: ein völliges Chaos. Überall wird gebaut, es ist laut, es ist eng, es gibt kaum Möglichkeiten für Fußgänger… Meine Laune ist auf dem absoluten Tiefpunkt angekommen, aber da ich den Jungs schnelle, teure Autos versprochen habe, geht es weiter zum Casino von Monte Carlo. Hier reihen sich tatsächlich zahlreiche Lamborghini, Porsche, Ferrari und Rolls Royce aneinander, ebenso viele Wanna-be´s posieren vor dem Casino und machen Selfies in lasziven Posen…nicht meine Welt. Wir kaufen uns belegte Baguette an einem kleinen Stand, essen diese am Hafen und wandern zurück zum Auto. Diesen Ausflug und die Zeit hätten wir uns besser gespart!
Auf dem Rückweg nach Nizza halten wir jedoch noch in Saint Jean Cap Ferrat an – ein zauberhaftes Dörfchen, in welchem wir bei ziemlichem Sturm erstmal mit Nala spazieren gehen und uns anschließed bei Café au lait und Chocolat chaud aufwärmen.





Restaurant-Tips: Wir haben in allen Unterkünften (außer auf dem Weingut) immer ohne Frühstück gebucht. Meiner Meinung nach sind Hotelfrühstücke überteuert und lohnen sich so gut wie nie, zumindest nicht wenn man unzählige Cafés oder Bäckereien um sich rum hat. Wir waren beide Morgen im Café ´Pain et Cie´ am Blumenmarkt (Cours Saleya) frühstücken. Für abends können wir das italienische Restaurant La Voglia empfehlen – noch nie haben wir so große Portionen gesehen ;o) Schönes Ambiente (idealerweise sitzt man draußen, drinnen war es schon recht laut), netter Service und gutes Essen – danke für den Tip Leni 🖤.
Fünfter Stop – Le Pontet (Aix-en-Provence, Le Pontet)
Schweren Herzens trennen wir uns von Nizza und fahren zurück ins Landesinnere. Da wir am nächsten Morgen früh die Heimreise antreten, haben wir uns für ein Hotel in der Nähe von Avignon entschieden. Das Hotel 1770 in Le Pontet hab ich ehrlicherweise aufgrund des Indoor-Pools ausgesucht, damit die Kids sich hier abends nochmal richtig auspowern können, bevor sie am nächsten Tag 950km im Auto sitzen müssen.


Da wir jedoch erst am Nachmittag einchecken können, halten wir auf dem Weg noch in Aix-en-Provence, danke für den Tip Nadja. Wir lassen uns bei bestem Wetter durch das schöne provenzalische Städtchen treiben, bewundern die unzähligen Brunnen und essen bei Maurizio hervorragend zu Mittag.



Fazit unseres Urlaubs
Wir hatten zwei wirklich tolle Wochen in Südfrankreich. Das beste an einer Rundreise ist, dass sich die Zeit aufgrund der vielen, unterschiedlichen Erlebnisse immer viel länger anfühlt. Dieses Mal haben wir die Distanzen auch so gewählt, dass wir nie länger als 2 Stunden Fahrt vor uns hatten (von Hin- und Rückreise abgesehen) – wobei wir von allen Seiten gehört haben, dass man hier in der Hochsaison auch schonmal 2 Stunden für wenige Kilometer braucht (daher würden wir definitiv nicht im Juli oder August wiederkommen, sondern lieber in der Nebensaison).
Die Landschaft hat uns richtig verzaubert: Auch wenn wir jetzt im Frühling keine Lavendelfelder bestaunen konnten, so haben die Palmen und exotische Pflanzen überall uns dafür auf jeden Fall entschädigt.
Von den Preisen her, müssen wir sagen, dass das Landesinnere und Marseille absolut normal sind, die Preise jedoch steigen, je näher man der Côte d´Azur und den schönen Orten am Meer kommt. Wer sich nicht ausschließlich selbst verpflegen will, sollte dies im Urlaubsbudget auf jeden Fall großzügig einplanen.
Ich gebe zu, vor der Reise war ich skeptisch, ob der Urlaub und die Destination mich begeistern würde – denn viele Orte, die hochgelobt werden, haben mir überhaupt nicht gefallen (wie z.B. die Amalfiküste). Aber ich freue mich zuzugeben, dass ich es richtig, richtig toll fand und wir alle eine wirklich schöne, unbeschwerte Familienzeit verleben hatten – wir kommen definitiv wieder!!!
Lieben Dank fürs Mitreisen, eure Nine 🖤