Palmöl und Mikroplastik – warum wir alle jeden Tag unsere Welt zerstören! Eine Selbstanalyse

Letztes Jahr im Sommer hatte ich einen dieser „Aha“-Momente, die es abundzu braucht, um sein Verhalten mal grundlegend zu überdenken.

Beim Lesen des Reisemagazines The Fernweh Collective stieß ich auf mehrere Artikel, die den Anbau von Palmölplantagen und die damit verbundene Zerstörung des Regenwaldes thematisierten. Beim Lesen stellte sich mir unweigerlich die Frage, ob mein tägliches Verhalten und mein Konsum eigentlich nachhaltig und vertretbar sind.

Und fängst du einmal an, dich wirklich intensiv mit einem Thema zu befassen, führt dies unweigerlich zu einem weiteren Thema und das wieder zu einem weiteren…

Ich sog alles auf wie ein Schwamm, las Artikel über Palmöl, Mirkoplastik, Wassergeschäfte (nie wieder Nestle Produkte!!!), sah mir Filme und Reportagen zu diesem Thema an und war ernsthaft schockiert…klar, alles schonmal irgendwo gehört, aber richtig tief mit den Themen beschäftigt hatte ich mich bis dahin nicht.

Ich konnte kaum fassen, was ich da so alles las und hörte und war ehrlich verwundert, warum die Politik nichts tut. Überall auf der Welt ist die Wirtschaft auf Wachstum ausgerichtet, aber wir haben nur einen kleinen Planeten mit begrenzten Ressourcen. Da muß man kein Genie sein, um zu begreifen, dass wir so nicht unendlich weitermachen können!

Im Freundeskreis stellt ich fest, dass auch hier fast niemand wirklich fundiertes Wissen zu all diesen Themen hatte.

In einem Instagrampost letzten Sommer habe ich mich selber an den Pranger gestellt – zuviel Konsum, zuwenig Hinterfragen, zuwenig Reflektieren – Unwissenheit entschuldigt NICHT! Hat es noch nie, und wird es nie. Wenn ich aus Bequemlichkeit Dinge ignoriere, sind sie dennoch real. Und daher war es für mich an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen! Niemand ist unschuldig! (Außer unserer Kinder!)

Der Weg war jetzt nicht immer der bequemste und einfachste, und ich bin noch lange nicht am Ende und leider auch nicht immer 100% konsequent – aber es fühlt sich richtig an!

Daher möchte ich von nun an immer wieder auch über Themen berichten, die mich bewegen und von denen ich überzeugt bin, dass Aufklärung immer noch von großer Not ist.

Heute möchte ich daher auf die Problematik von MIKROPLASTIK und PALMÖL eingehen.

MIKROPLASTIK

Mikroplastik sind winzige, Millimeter-kleine Kunststoffteilchen, die sich gerne in Kosmetika befinden. Zum Einen weil diese winzigen Plastikteilchen eine schöne Bindekonsistenz in Cremes und Gels herstellen und zum Anderen auch einfach als „Füllmaterial“ dienen.

Dieses Plastik ist aber so winzigklein, dass es in den Kläranlagen nicht herausgefiltert werden kann und so ungehindert in das Grundwasser, in Flüsse und letztendlich ins Meer gelangt.

Kleine Meeresorganismen verwechseln die Partikel mit Nahrung oder nehmen sie passiv durch Filtration auf. Aber auch wir nehmen das Plastik letztendlich auf: sei es über die Nahrungskette oder die kaum kontrollierbare Verbreitung in der Umwelt.

Meine Cousine hat mir die damals Codecheck ans Herz gelegt. Mit Hilfe der App kann ich jeden Barcode scannen und somit herausfinden, was in den Produkten, die ich so kaufe (seien es Lebensmittel oder Kosmetikprodukte) so drin ist…die Bilanz: VERNICHTEND!

Und zwar nicht nur in irgendwelchen Billig-Produkten…selbst in sündhaft teuren Antifalten-Cremes (Shame on you Estee Lauder!) und vermeintlich hochwertigen Markenprodukten war das Zeug drin. Den ersten Tag mit der App verbrachte ich im Badezimmer, um alle Kosmetikprodukte und Putzmittel zu scannen und mit Erschrecken festzustellen, dass wir jahrelang ohne es zu wissen, den ganze Plastikkram in der Dusche runtergespült haben. Das halbe Badezimmer wanderte SOFORT (ohne es noch aufzubrauchen!) in den Müll – ohne Ausnahme! Alles wo Mikroplastik drin ist, kommt uns seitdem nicht mehr ins Haus.

Es war etwas schwierig, gute Produkte zu finden, die nicht nur #plasticfree sondern auch sonst noch nachhaltig und fair produziert sind und tatsächlich auch gut sind!

Aber wer suchet der findet und so bin ich umgestiegen auf Putzmittel von Ecover und Kaell, auf Kosmetikprodukte von Naturtalent Hamburg (absoluter Geheimtipp!!!) und Und Gretel, Shampoo und Duschgel von DM Alverde – aber es gibt noch viele andere Marken, die ohne Mikroplastik (und idealerweise auch ohne Palmöl) hergestellt sind.

Wer die App noch nicht hat, dem lege ich sie wirklich ans Herz und dann ab ins Bad und alle Produkte scannen – denn wir müssen der Wandel sein, den wir sehen wollen!

PALMÖL

Auch Palmöl ist in unserem Leben allgegenwärtig. Ob in Margarine, Kosemetik, Nutella, Eis, Kekse, Fertigprodukte, TK-Pizzen und Schokoriegeln, Kerzen, Wasch- und Reinigungsmitteln, in der Kosmetik, im Biosprit (Ironie!) und im Heizkraftwerk – Palmöl ist DAS Fundament unserer Supermarktregale und steckt mittlerweile in jedem 2. Supermarktprodukt.

Mit über 66 Millionen Tonnen pro Jahr ist Palmöl das meist produzierte Pflanzenöl und es ist billig! Weil es so schön billig ist und die Palmpflanze in den feucht-warmen Tropen so schön ertragreich ist, dehnen sich die Palmölplantagen weltweit auf mehr als 27 Millionen Hektar aus – in Südostasien, Lateinamerika und Afrika.

27 Millionen Hektar – das entspricht etwa der Größe von Neuseeland! Wo die Palmölplantagen stehen? Da wo eigentlich Regenwald stehen sollte. Da wo eigentlich Tiere wie der Orang-Utan, der Borneo-Zwergelefant und der Sumatra-Tiger zu Hause sein sollte. Kleinbauern und Indigene Völker, die das Land bewirtschaften, werden brutal vertrieben, damit die Großkonzerne das Land nutzen können, um uns Industrieländer mit dem billigen Öl versorgen zu können – das übrigens auch noch unter Verdacht steht, krebserregend zu sein!

Kleine Nebeninfo für euch: Die Tropischen Wälder produzieren 1/3 unseres Sauerstoffs (trotzdem wurden bereits 75% der weltweiten Waldflächen unwiederbringlich zerstört).

Mein Versuch gänzlich auf Palmöl zu verzichten, ist – ehrlich gesagt – unmöglich. Ich will nicht permanent ermahnen und verbieten, sei es ein Überraschungsei oder ein Eis auf die Hand und wenn wir unterwegs sind, hinterfrage ich nicht jedes Produkt und bin nicht konsequent genug.

Trotzdem bin ich daheim dazu übergegangen, beim Großeinkauf jedes Etikett im Supermarkt zu lesen (bzw. zu scannen) und die Produkte, die Palmöl enthalten, nicht mehr einzukaufen!

Und es gibt Alternativen – man muss anfangs nur etwas länger suchen…(sogar für Nutella! zB. BRINKERS Schokoaufstriche – gibts z.B. bei Edeka und Real. Schmecken fast wie das Original nur ganz ohne Orang-Utan-Blut!).

Bei jedem Einkauf trifft man die Entscheidung über die Welt, in der man leben möchte! Also werdet aktiv!

So erkennt ihr übrigens Palmöl im Einkaufswagen: #palmöl #palmoil #pflanzenfett #cetearyl #cetyl #lauryl # laurate #stearyl #stearate…oder ihr schaut einfach auf CodeCheck 😉

Wenn nur einer sich hier angesprochen fühlt und sein Verhalten überdenkt, dann ist schon viel getan. Bis zum nächsten Mal, eure Nine

 


4 Gedanken zu “Palmöl und Mikroplastik – warum wir alle jeden Tag unsere Welt zerstören! Eine Selbstanalyse

  1. Ich finde es echt schwierig sich „richtig“ beim Einkaufen zu verhalten. Es gibt so viel Schrott und Sachen von denen man denkt sie sind gut, sind sie aber nicht. Ich finde das oft sehr überfordernd. Leider. Den Brot Aufstrich werde ich beim nächsten Einkauf mal probieren.
    LG Katrin

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  2. Toller und wichtiger Artikel. Richtig so, denn… spread the word und das immer wieder.
    Und super App!!! Die kannte ich noch nicht, danke für den Tipp. Sie macht es mir wieder etwas leichter, den nachhaltigeren Weg beizubehalten.
    Grüße, Tanja

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  3. Super : leider beachten die wenigsten das!
    Es müsste viel mehr Infos darüber geben.
    Wo bleibt hier die Realität zur Umwelt Verschmutzung, Feinstaub, Übertriebenen Umweltschutz.😴

    Ich bin rundum in der Landwirtschaft tätig und arbeite da mit.
    Es wird in kleinen Betrieben täglich auf höchstmöglichen Niveau überwacht und produziert ( bis 150 ha ) größere Betriebe sind anders einzustufen.
    Aber zurück zu den kleineren Betrieben , diese erzeugen in den meisten Fällen überdurchschnittliche Produkte diese dann durch Monsanto / Beier und Nestle und deren Einflüsse ihrer Produkte verschlechtert werden .
    Zu erwähnen ist es wird fernöstliche Milch zugekauft und mit der spitzen -Qualität aus Bayern für den Markt aufgemischt 😭 und wenn was nicht passt oder mann findet Antibiotika dann wird die bayerische Landwirtschaft in Verantwortung genommen das gleiche passiert mit Fleisch . . . . Traurig . . . Traurig Aktivitäten von BBV Landwirtschaftsamt ist Fehlanzeige

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